Impressionen zu Modul II

Planung

Die grobe Streckenführung des Moduls hatte ich schon früher bei der Planung des Gesamtanlagenkonzepts erarbeitet. Ich musste den groben Plan nur noch konkret umsetzen. Ich hatte dabei einige Feldbahnszenen aus dem Original welche ich unbedingt mit einbringen wollte. Dazu gehörte eine Brücke aus Stahlträgern, ein Streckenstück, welches parallel zu einem Weg führt und eine rückgebaute Strecke, welche nun als Abstellgleis dient. Um alle Wünsche unterbringen zu können erarbeitete ich das Modul auf einem 1:1 Papierbogen, auf dem ich Gleise, Höhenprofile und Details einzeichnete.

Von der hinteren Anlagenkante sollte ein Fluss bis zur vorderen Anlagenkante verlaufen, welcher von der Feldbahn per Brücke überquert werden sollte. Das Problem war, dass der Fluss am hinteren Rand der Anlage mit der Tunnelstrecke kollidierte, da diese auf etwa der gleichen Höhe verläuft wie der Fluss. Nach langen Überlegungen und verschiedenen Ansätzen entschloss ich mich, ein Stauwehr zu bauen, welches den Fluss auf eine solche Höhe anstaut, dass die Bahn unter dem aufgestauten See hindurch fahren kann.

Um ein Abstellen bzw. Kreuzen von Zügen im Tunnel zu ermöglichen, sollte unter dem Modul ein zweigleisiger Schattenbahnhof eingebaut werden. Dies war kein Problem allerdings war der Platz für Weichenantriebe sehr knapp. Nachdem ich dieses Problem zumindest theoretisch gelöst hatte konnte der Bau des Unterbaus beginnen.

Unterbau und Vorarbeiten

Beim ersten Modul sägte ich alle Holzteile per Hand zu. Dies war mir nun doch zu mühsam geworden, so dass ich mir eine Stichsäge von einem Freund auslieh. Mangels einer Werkstatt in meiner Studentenwohnung wurde mein Zimmer kurzerhand umfunktioniert und mit einem Hauch von Sägespänen überzogen. Den Unterbau baute ich aus 8mm Pappelsperrholz. Dank meinem Papierplan war das Ganze ein Kinderspiel. Ich musste einfach nur die Höhenlinien auf das Holz übertragen und nach kurzer Zeit stand das Untergestell der Anlage in meinem Arbeitszimmer bereit für die Gestaltung der Landschaft.

Bevor es mit der Gestaltung der Landschaft losgehen konnte wollte ich erst noch die Brücke und das Wehr fertigen, um sie direkt in die Landschaft einbauen zu können.

Als Grundlage für die Brücke dienten mir zwei Doppel-T-Profile aus Messing. Sie wurden zurecht gesägt und mit rostbrauner Farbe gealtert. Danach klebte ich in filigraner Handarbeit Holzschwellen auf die beiden Träger. Um neben dem Gleis noch einen Steg für Fußgänger zu schaffen wurden einige Schwellen verlängert. Nachdem diese alle fest auf den Trägern klebten, brachte ich die Längsbretter an. Als Schwellen und alle sonstigen Holzteile nutzte ich Holzstäbchen der Firma Busch.  Aus weiteren Holzteilen und Draht baute ich noch ein Geländer, sodass auch Wanderer die Brücke sicher überqueren können. Nun lötete ich die Schienen auf Leiterplatten und klebte das Gleis auf die vorbereitete Brücke. Da eine im Original 20 Meter lange Stahlträgerbrücke ohne Stützen kaum einer zirka sechs Tonnen schweren Lok mit Zug standhält lötete ich aus Schienenabschnitten zwei feldbahnmäßige zusammengepfuschte Stützen. Diese baute ich allerdings erst nach Vollendung der Anlage ein, daher fehlen diese auf vielen Bildern.

Um das Wasser aus dem kleinen Stausee kontrolliert abfließen lassen zu können, kaufte ich mir das "Stauwehr" der Firma Busch. Es ist eigentlich für eine andere Einbausituation gedacht, aber nach einigen Änderungen konnte ich das Wehr zusammenbauen und bereit machen für den Einbau in die Landschaft. Wie schon bei den Fabrikgebäuden war ich mit diesem Produkt von Busch äußerst zufrieden.

Gleisbau

Das Gleis baute ich wie beim ersten Modul. Allerdings benutzte ich als Basis nichtmehr das Felxgleis von Peco sondern einzelne Schienenprofile des gleichen Anbieters. Leser, die den Artikel zu meinem ersten Modul nicht gelesen haben, sollten wissen, dass ich mein eigenes Gleissystem entwickelt habe. Hierbei dienen einige wenige angelötete Schwellen aus Leiterplatten als Spurhalter und unregelmäßig dazwischen angeklebte Holzschwellen für ein realistisches feldbahnmäßiges Gleisbild.

Kurz vor der Brücke von der Fabrik her kommend erstellte ich eine sehr enge Kurve, welche im Betrieb gerade so keine Probleme mit den Kupplungen darstellt. Wie im Original arbeitete ich in den engen Kurven mit einer leichten Spurerweiterung. Mit dem Gleis konnte ich dann auch die Brücke einbauen. Für zwei geplante Bahnübergänge lötete ich zwei Gleisprofile mehr ein, um eine Art Rillenschiene zu erstellen. Um einen sauberen Übergang an der Modulkante zu schaffen schraubte ich die beiden Module zusammen und richtete sie aus. Danach Schliff ich die Schienen auf die gewünschte Länge und unterlegte das Gleis so lange mit dünnen Messingplättchen bis die Höhe der Schienen genau gleich war.

Landschaftsgestaltung und Vegatation

Wie bereits im ersten Artikel erwähnt baue ich die Landschaft aus feinporigem Dämmstoffplatten. Aus den Platten schnitze ich allerdings nicht nur die leicht hügelige Landschaft sondern auch die Rohform für die Staumauer. Das oben beschriebene Wehr passte ich direkt in die Landschaft mit ein. Auch die Widerlager der Brücke bekam so ihre grobe Form. Nachdem der Klebstoff der Dämmstoffplatten getrocknet war, verschloss ich keine Ritzen mit Modellbaugips. Mit dem Gips wurden auch eine Natursteinmauer an den Widerlagern und am Wehr erstellt. Hierzu ritzte ich mit einer dicken Nadel kleine Rillen in den Gips, um die Fugen zwischen den einzelnen Steinen darzustellen. Die Landschaft baute ich nicht an einem Stück sondern nach und nach. Somit hatte ich auf der linken Seite schon eine fast fertige Landschaft während auf der rechten Seite lange noch das Holz des Unterbaus zu sehen war. Dies ist auch auf einigen Bildern gut ersichtlich.

Bevor ich mit dem Begrasen anfing modellierte ich aus einem Sand-Leim-Gemisch den Feld- und Spazierweg. Außerdem formte ich das Flussbett aus Sand, Steinen und kleinen Hölzern. Anschließend trug ich eine Schicht "Fine Turf" von NOCH auf das Gelände auf. Im Gegensatz zum ersten Modul färbte ich die Landschaft davor nicht in grün, da die unregelmäßigere Färbung des "Fine Turf" ein besseres Aussehen der späteren Graslandschaft mit sich führt.

Auf die Turfschicht brachte ich dann mehrere Schichten an Grasfasern auf. Genau wie beim ersten Modul. Dabei arbeitete ich mit vier verschiedenen Grasfaserfarben.

Ein weiteres kleines Highlight sollte der Gleisstümmel zur alten Sandgrube werden. Da diese Strecke nicht mehr oft befahren wird sollte sie grasbewachsen sein. Ich fertigte ein Probegleisstück an und begraste es. Danach rasierte ich alle Grasfasern mit meinem Elektrorasierer auf Schienenoberkante ab. Eine kleine Testfahrt zeigte, dass die Grasfasern den Kontakt der Lok zum Gleis noch etwas störten. Um dies zu vermeiden schnitt ich die Grasfasern, die direkt an den Schienen standen ca. 1mm unterhalb der Schienenoberkante mit einer Fußnagelschere ab. Fußnagelschere?! Ja genau, denn mit dieser kann man dank der Rundung das Gras leichter schneiden, als mit einer geraden Scherenschneide. Ein weiterer Test verlief positiv und so begraste ich das Stumpfgleis mit dieser Methode. Das Endergebnis kann sich durchaus sehen lassen und bisher habe ich sowas auch noch auf kaum einer anderen Anlage in dieser Form gesehen.

Ich wählte die gleichen Bäume und Büsche der "Heki - Super Artline" wie auf dem ersten Modul, um ein einheitliches Gesamtbild zu erhalten.

Die Wahl des Modellwassers war für mich nicht einfach, denn es gibt so viele verschiedene Produkte und jedes hat seine Vor- und Nachteile. Nach langen Recherchen im Internet entschied ich mich für das "Wasser Gel 2K" von NOCH. Die Verarbeitung ist recht einfach und das Ergebnis war genau so, wie ich es mir erhofft hatte. Wichtig ist nur, dass man die Anlagenkanten gut abdichtet. Das Harz braucht etwa 12 Stunden zum Austrocknen und fließt in dieser Zeit in jede noch so kleine Ritze. Das Bild zeigt die perfekte glatte Oberfläche des getrockneten Harzes. Diese ist natürlich nicht sehr realistisch für einen Fluss bzw. einen Stausee. Um eine kleine Wellenstruktur anzudeuten benutzte ich das "Aqua" Wassergel von Busch. Wenn man es ganz dünn mit einem Pinsel auf die Wasseroberfläche auftupft entsteht eine wellige Oberfläche, welche durchsichtig austrocknet. Tupft man eher wild auf dem Wasser herum werden in die dickflüssige Masse kleine Luftblasen eingeschlossen. Dadurch werden die Wellen leicht weislich. Diesen Effekt nutzte ich vor dem Wehr um kleine Strudel anzudeuten.

Elektronik

Ich hatte mir bisher nicht überlegt, wie ich die drei Module zusammenschließen wollte. Daher baute ich die Elektronik des ersten Moduls nochmals ein wenig um. Jetzt können zwei Stecker in das erste Modul gesteckt werden. Einer für die Weichen und die Lichter (Wechselstrom) und ein zweiter für den Fahrregler (Gleichstrom). Den neuen Fahrregler von Minitrains baute ich um, sodass er nun einen 4-pol Klinkensprecher hat. In jedes Modul werde ich eine Hülse einbauen, sodass man den Fahrregler in jedes Modul stecken kann, je nach dem wo man gerade fährt.

Zusammenführung der beiden Module

Schon in der Bauphase stellte ich oft beide Module nebeneinander um einen fließenden Übergang der Landschaft und der Vegetation zu gewährleisten. Eines der Bilder zeigt dies sehr schön. Links das fertige erste Modul und rechts das noch schneeweiße Gelände des zweiten Moduls. Und sobald ich die Elektronik fertig hatte, musste ich natürlich erst mal ausgiebig Testfahrten durchführen.

Nun stehen die beiden Module fertig vor mir und ich kann es kaum noch erwarten mit dem Bau des dritten Moduls zu beginnen und dann nach dessen Vollendung die gesamte Anlage befahren zu können.