Die Wagen wurde zum Transport von Schüttgut eingesetzt und sind
mittlerweile alle außer Betrieb. Die ersten Kipper mit einer
Spurweite von 75 cm entstanden im Jahr 1894. Seit diesem Datum
haben sich die Pläne der Kipper nur wenig verändert, ihre grobe
Form blieb immer gleich. Von den einstmals zirka 300 Wagen ist
nur noch ein spärlicher Rest von etwa 20 Wagen übrig geblieben.
Der Wagen hatten im Gegensatz zu Muldenkippern aus Stahl den
Vorteil, dass die Seitenwände nicht verbeulen konnten, und der
Holzrahmen mit den ungefederten Achsen flexibel war und somit
Unebenheiten in der Strecke besser ausgleichen konnte. Einer
der Hauptgründe für die Holzbauweise ist, dass die Wagen in den
werkseigenen Werkstätten gebaut und repariert werden konnten.
Ebenfalls ist erwähnenswert, dass die Kipper aus Holz viel
leiser fahren als ihre Brüder aus Stahl, was den Bahnanliegern
viele Nerven ersparte. Auch die Reparatur solcher Wagen war
nicht aufwändig oder teuer, da das Holz viel leichter zu
verarbeiten war als das Metall der Muldenkipper.
Als Grundlage für den Bau des Kippers diente mir eine Zeichnung
im Maßstab 1:64 aus dem Buch «Die Dienstbahn der
Internationalen Rheinregulierung» von Anton Heer (Ernst W.
Leutwiler Verlag, 1992). Die Zeichnung zeigt den Wagen jedoch
nur von der Seite, und das auch nur sehr undetailliert. Aus der
Zeichnung ergaben sich vor allem die Grundformen und
Abmessungen des Kippers. Anhand eigener Bilder wurden dann die
übrigen Wagenseiten rekonstruiert und gezeichnet. Den
Modellmaßstab habe ich folgendermaßen berechnet:
Spurweite Original : Spurweite Modell = Modellmaßstab
also 75 cm / 12,7 cm = 5,88
Gerundet ergibt dies einen Baumaßstab von etwa 1:6. Die
Zeichnungen wurden im Maßstab 1:6 gezeichnet. So konnte ich die
Maße direkt von der Zeichnung ablesen und das jeweilige Bauteil
herstellen. Abweichend von diesem Maßstab habe ich den Rahmen
um 4 mm breiter gebaut, damit die Kugellager genug Platz haben
Der Rahmen besteht aus verleimten und verschraubten Leisten. Der Grundrahmen ist aus 20×30 mm «Balken» gefertigt, was ausreichend stabil ist. Die Räder des Kippers wurden von der Firma «Westerwälder Eisenbahnfreunde» (www.wdef.de) bezogen und auf je eine Stahlachse von 10 mm Durchmesser geklebt. Als Lager dienen vier Miniatur
Kugellager, welche eine sehr ruhige und reibungslose Fahrt gewährleisten. Auf dem Grundrahmen wurden die Balken für die Kippvorrichtung fixiert. Als Scharniere zum Kippen des Kastens verwendete ich kleine Türscharniere. Nachdem alle Holzteile verleimt waren, wurde der ganze Rahmen auf einer Schleifmaschine geschliffen, so, dass die einzelnen Leimstellen kaum noch zu erkennen sind. Schlussendlich wurde der Rahmen, zum Schutz vor Schmutz, noch geölt.
Der Kasten ist die aufwändigere Partie des Kippers und entstand weitgehend aus Kiefernholz. Er besteht aus rund 40 Holz- und 19 Metallteilen (Schrauben nicht mitgezählt). Die Metallteile wurden aus Messingprofilen gefertigt. Die Teile mussten teilweise gebogen oder hart verlötet werden. Der Holzkasten hat Boden, drei feste Wände sowie eine Wand, welche aufgeklappt werden kann. Die einzelnen Wand-und Bodenteile wurden alle aus Buchenholz gefertigt und verleimt. Die einzelnen Wände wurden mit dem Boden verschraubt. Die schwierigsten Metallteile sind die Klappenscharniere. Sie bestehen aus vier Teilen, welche hart verlötet werden mussten. Die Schwierigkeit bestand darin, ein weiteres Teil anzulöten, ohne die alten Lötstellen zu lösen. Die Originalmetallteile sind alle rostig, somit sollten meine Modellmetallteile auch rostig sein. In einem Kunsthandwerkerhandel habe ich eine Farbe gefunden, die man auf die Messingteile pinselt. In der Farbe sind Metallspäne, die rosten. Somit sehen die Teile aus, als seien sie rostige Eisenteile. Auch die Holzteile des Kastens wurden nach Beendigung eingeölt.