Bevor ich mit dem Bau der Lok beginnen konnte müsste erst einmal ein Bauzeichnung her. Als Grundlage diente mir eine Zeichnung aus dem Buch „Die Dienstbahn der Internationalen Rheinregulierung“ von Anton Heer (erschienen beim Ernst W. Leutwiler Verlag im Jahr 1992). Die Zeichnung ist im Maßstab 1:64. Jedoch war dies nur eine Seitenansicht der Lok. Aus dieser Zeichnung und vielen Bilder habe ich eine Bauzeichnung erstellt. 

Was man beim Planen immer mit einplanen muss, sind wichtige Bauteile, wie Batterie, Motor oder Steuerung. Damit die Batterie im Motorraum der Lok Platz finden kann, musste die Motorhaube um 0,8cm höher geplant werden, als es die Originalname wären. Nach Abschluss der Planung konnte mit dem Bau der Lok begonnen werden.

Der Rahmen der Lok wurde aus 8mm starkem Buchenholz gefertigt. Als Verbindung dienen, wie im Original, recht kräftige Metallwinkel. Der Rahmen an der Modelllok übernimmt keine tragende Rolle, da er für den harten Einsatz auf der Strecke viel zu schwach und unstabil wäre. Am Rahmen befestigt sind die Achslager und die prachtvollen Plattfedern. Beide Teile sind nur Dekoration und sind nicht funktionsfähig. Die Achslager sind komplett aus Holz. Die Plattfedern stellten eine etwas größere Herausforderung dar. Sie bestehen aus Aluschienen aus dem Baumarkt. Jede Feder besteht aus sieben Einzelteilen. Die Teile wurden einzeln gebogen und danach mit einer Schraube verbunden. Die Federn sind so eingebaut, dass sie komplett starr fixiert sind. Die Federbefestigungen sind jeweils aus zwei einzelnen Aluprofielen gefertigt. Auch am Rahmen befestigt sind 7 U-Profile aus Stahl. Beim Original dienen diese wohl für die Verankerung des Motorblocks und des Führerhauses. Über den gesamten Rahmen habe ich ein Brett geschraubt, welches als Basis für die gesamten Aufbauten dient.

Die Motorhaube besteht aus vier Holzplatten, welche die Grundform bilden. An der Frontseite befindet sich ein großes Loch für den Kühler. An den Seiten sind je zwei Schlitze die beim Original auch zur Kühlung vorhanden sind. An die Seiten wurden je drei dünnere Holzplatten geklebt, die die Türen zum Motorraum darstellen sollen. An jeder Tür sind zwei Griffe, welche aus Metallstangen mit 5mm Durchmesser gebogen wurden. Als Lüftungsgitter habe ich feinmaschiges Metallgitter aus dem Baumarkt verwendet. Der vordere Kühler ist das aufwendigste Teil der Motorhaube. Er besteht aus 14 Lamellen, welche alle einzeln bearbeitet werden mussten. Die Motorhaube ist mit zwei speziellen Scharnieren an der Basisplatte befestigt. So kann man sie aufklappen um an die technischen Bauteile zu gelangen.

Der hintere Kühlerblock ist ein recht kleines aber sehr aufwendiges Teil. Er besteht aus vier Holzteilen und 46 Aluteilen. Die 46 Aluteile ergeben schlussendlich zwei Kühler mit je 19 Lamellen. Der Kühlerblock ist fest mit dem Führerhaus und der Basisplatte verschraubt. Dieser Kühlerblock war ausschließlich für die Kühlung der elektronischen Steuerung vorhanden.

Das Führerhaus ist ein recht schlichtes Teil. Als Basis dienen vier Holzplatten (Buche 6mm stark). Vor dem Verleimen müssen natürlich alle Fenster und Türen ausgesägt werden. Die Türen bestehen aus zwei Teilen mit ja 3mm dicke. Das Äußere Teil ist so geformt, wie die Originaltür. Das Innere so, dass eine Fensterscheibe darin versenkt werden kann. Auf der Innenseite entsteht so eine ebene Fläche. Als besonderes Detail wurden die Türen mit funktionsfähigen Türklinken ausgestattet. Als Scheiben der Front-, Heck- und Türfenstern verwendete ich 3mm dicke Plexiglasplatten. Das Dach besteht aus einer 0,7mm dicken Metallplatte, welche von mir mittels Stichsäge und Feile in die richtige Form gebracht wurde. Gebogen habe ich es direkt beim verschrauben am Führerhaus.

Als Antriebe für die Lok verwendete ich zwei Tatzlagerantriebe von Klaus Wagner (www.lok-waggonbau.de). An jeder der beiden Achsen sitzt direkt ein Motor mit 90Watt Leistung. Das hört sich recht wenig an, aber dank einer großen Übersetzung genügt das um gut 7 Personen in der Ebene zu ziehen. Die Achsen sind Innengelagert, da die dekorativen Achslager nicht tragend sind. Beide Achsen sind einzeln gefedert, damit sie sich den Gleisen gut anpassen können und so einer Entgleisung vorbeugen. Die Achsen sind auf einer 5mm starken Metallplatte verschraubt, welche mit der Basisplatte der „Lok“ verbunden ist. Diese Platte bildet den eigentlichen Rahmen, welcher aber für „Zuschauer“ nicht sichtbar ist.

Als Fahrregler verbaute ich ein Funkfernsteuerung (2,4Ghz), welche von einem Privatmann aus Karlsruhe in Eigenarbeit hergestellt wurde.  Die 12V Autobatterie mit 60Ah versorgt alle Bauteile mit genügend Spannung. Vorhanden sind ein Kühlergebläse zum Kühlen der Steuerung, eine Innenbeleuchtung des Führerhauses, zwei Hörner(diese können einzeln angesteuert werden) und in Planung ist auch noch eine Außenbeleuchtung. Das Ganze ist mit einem 40A Sicherungsautomaten abgesichert, welcher auch als Hauptschalter verwendet wird.

Als besondere Raffinesse verfügt die Lok über ein Tachometer, welcher Fahrstrecke, Geschwindigkeit, Fahrdauer, Durchschnittsgeschwindigkeit und Maximalgeschwindigkeit ermittelt.

Das Lackieren ist meiner Meinung nach einer der unangenehmsten Bauprozesse. Die Lok muss komplett in ihre Einzelteile zerlegt und einzeln bearbeitet werden. Um eine optimale Oberfläche hinzubekommen mussten insgesamt 3 bis 5 Schichten Grundierung und 2 bis 3 Schichten Lack aufgetragen werden. Nach jedem streichen wurden die Teile geschliffen, um am Ende eine glatte Fläche zu erhalten. Dieser Prozess kostete mich sehr viele Nerven und vor allem viel Zeit. Noch dazu mussten die gut 200 Schrauben lackiert werden. Schwarzrote Hände waren ein Resultat davon.

Nachdem alle Teile zufriedenstellend lackiert waren, konnte die Lok wieder zusammengebaut werden. Alle Schrauben und Teile kamen wieder an ihren Platz. Nun musste nur noch die Elektronik richtig verkabelt werden.